Das Gute in uns!

Zeitpunkt:24.11.2022 Lesedauer:4 min. Weiterempfehlen:

Kennst du diese Gespräche, welche immer wieder einen sehr ähnlichen Gesprächsverlauf nehmen und du immer wieder dieselben Argumente einbringst? Diese Gespräche sind nicht langweilig, im Gegenteil spannend, zeitgemäss und inspirierend. Oft entsteht eine lebhafte engagierte Diskussion. In diesem Fall sprechen wir von keinem geringeren Thema als: «wie verändern wir unsere Welt?». Das setzt natürlich voraus, dass mindestens einer der Gesprächsteilnehmer eine Notwendigkeit sieht, dass die Welt verändert werden muss.

 

Einigkeit herrscht meist in der Festellung, dass eine Unzufriedenheit mit unseren politischen Führungskräften besteht. Der Glaube an die Integrität und Fähigkeit der Politiker fehlt meist komplett. Es herrscht eine Resignation, Frust oder noch schlimmer Gleichgültigkeit. Der Aussage, dass unsere Politiker ihrer Aufgabe befähigt sind und nur das Beste und Wohl der Bürger im Fokus haben, begegnet man selten oder nie.

 

Es ist nicht so, dass immer Einigkeit besteht und sich alle gut zureden. Nein, in einem ganz wesentlichen Punkt ist oft Uneinigkeit. Wie kommen wir aus dieser Situation heraus? Da herrscht meist grosse Ratlosigkeit. Es folgt die berühmte und frustierte Aussage, «was kann ich schon tun?». Liegt die Antwort, die Lösung in unserem Bewusstsein? Müssen wir unser Bewusstsein anheben? Mit dem Bewusstsein, welches uns in diese Situation gebracht hat, werden wir den Weg nicht wieder heraus finden.

 

Jetzt ist das Gespräch endgültig lanciert. Es wird engagiert diskutiert, dass ist utopisch, Träumerei, das passiert sowieso nicht usw. Die beste Variante ist, wenn die Frage folgt «wie soll das den Bitteschön gehen?!» Auf dieser Frage kann man aufbauen und das Gespräch weiterführen. Es wird über das eigene Bewusstsein, das kollektive Bewusstsein und die kritische Masse diskutiert.


Das ist der traurige Teil des Gespräches. Oft ist der allgemeine Konsens, dass die Gesprächsteilnehmer den Menschen das chlicht nicht zutrauen. Der Grossteil der Menschen ist zu naiv, zu doof, zu egoistisch, dass so etwas möglich ist. Eine kollektive Bewusstseinsanhebung und somit eine Verbesserung der Welt. Das tönt in der Tat gross, aber wo währen wir, wenn nicht ab und zu jemand gross gedacht hätte. Und in diesem Fall gibt es sehr viele Menschen mit diesen und ähnlichen Gedanken und das ist gut so.

 

Irgend jemand hat sehr gute Arbeit geleistet, dass wir nicht an uns glauben oder schlimmer uns selber missachten. Das hat den Vorteil, dass ich mich selber aus der Verantwortung nehmen kann. Sonst müsste ich wenn möglich bei mir hinschauen und beginnen. Es ändert und bringt ja sowieso nichts. So kann ich weitermachen wie bis anhin. Ich beruhige mich damit, dass ich zu den Guten gehöre, welche sich der Zusammenhänge durchaus bewusst sind.
Wir glauben nicht an das Gute in uns. Das ist manchmal tatsächlich schwer, wenn man sich in der Welt oder in der Nachbarschaft umschaut.

 

Der Moment für eine kleine Anekdote:
Es ist Winter, die Strassen und Gehsteige sind vereist. Du gehst auf dem Gehsteig. Auf dem Gehsteig gegenüber geht ein alte Dame. Sie rutscht aus und fällt hin. Was machst du...? Logisch, du gehst hin, hilfst der Dame auf, fragst nach ihrem Wohlbefinden und ob du was für sie tun kannst. Du musst nicht nachdenken, du tust es einfach. Ein Reflex, ein Instinkt. Man könnte sagen, wenn wir nicht nachdenken handeln wir richtig. Das Gute in uns übernimmt die Führung. Also doch. Wenn uns unsere Glaubensätze nicht dominieren und der egoistische Verstand nicht die Führung hat, sind wir gut, sind wir sehr gut.

 

Wie kann es dann sein, dass die Welt so aussieht, wie sie aussieht? Es gibt einen ganz kleinen Prozentsatz, sagen wir ein Prozent, von uns Menschen, welche tatsächlich zu der alten Dame gehen, nachtreten und ihr die Handtasche stehlen. Das ist psychopathisches Verhalten. Wir haben das «Pech», dass dieses eine Prozent unsere Welt wie wir sie kennen okupiert hat und beherrscht und damit auch uns. Wir tun Dinge und müssen Dinge tun, welche wir nicht tun würden oder wollen.

 

Die Frage muss lauten wie kann es sein, dass eine solche Minderheit die absolute Mehrheit kontrolliert. Wie kann es sein, dass eine solch überwältigende Mehrheit nicht die Welt verändert und so gestaltet wie sie es möchte? Mangelndes Bewusstsein?

 

Es gibt eine Vielzahl von Menschen in unseren Reihen, welche überaus integer, ehrlich und charakterstark sind. Feine Menschen, die die Fähigkeiten und Talente mitbringen ein politisches Amt zu übernehmen. Dieses nach bestem Wissen und Gewissen ausführen, im Sinne und Geiste der Menschen. So wie es sein sollte. Menschen, welche ein solche Verantwortung und Aufgabe mit Ehrfurcht und Ehre bekleiden.

 

Vielleicht ist es Zeit, dass jeder die Verantwortung für sich selber und somit für uns alle übernimmt. Machen wir es diesmal anders. Lernen wir mit dem Herzen zu denken und nicht mit einem egogetriebnen, selbstsüchtigen Verstand. Sonst wird sich nichts verändern. Lassen wir uns nicht einreden, dass wir das Problem sind, Parasiten und Ausbeuter dieses Planeten. Oder bist du das? Die Menschen, die ich kenne sind durchaus liebenswürdig, hilfsbereit und zuvorkommend. Und ich gehe eine Wette ein, du gehörst auch dazu!

 

24.11.22 / Urs Kessler


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